Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler,
kennen Sie den Franz-Hessel-Preis? Bevor ich an dem Literatur-Workshop im Schloss Genshagen teilnahm, kannte ich diesen tatsächlich auch nicht. Bei besagtem Preis wird ein französisches und ein deutsches literarisches Werk von einer, aus zehn Personen (fünf Deutsche, fünf Franzosen) bestehenden, Jury ausgezeichnet. Der Sinn dabei ist es, diese Literatur in die jeweils andere Sprache zu übersetzten, um die deutsch-französischen Beziehungen zu fördern und die Preisträger für ihr Können auszuzeichnen. Außerdem gelangen so französische Werke mit besonderen und zum Teil auch sehr komplexen Themen zu einer Übersetzung in die deutsche Sprache, die sie sonst vielleicht nicht erhalten würden.
So wurden ein paar französischbegeisterte Schüler aus unserer Schule eingeladen an einer Exkursion ins Schloss Genshagen, in welchem die Stiftung Genshagen tagt, teilzunehmen und dort am 06.09.2024 diesen Literatur-Workshop zu besuchen. So begaben wir uns mit Frau Wiedemann (unsere Französischlehrerin) mit dem Bus um 10:35 Uhr nach Genshagen. Dort angekommen, wurden wir von Charlotte Stolz, der Organisatorin des Workshops, empfangen. In einem Stuhlkreis stellten sich anschließend die beiden ehemaligen Preisträger des Franz-Hessel-Preises vor: die, 2020 für ihr Buch „Chimère“ ausgezeichnete Französin, Emmanuelle Pireyre und der, 2022 für das Buch „Die Verteidigung“ ausgezeichnete, Fridolin Schley. Nach dieser Vorstellrunde durfte man sich den zwei Gruppen, die sich um die Autorin und den Autor bildeten, zuordnen. So erstellten wir in meiner Gruppe, angeleitet von Emmanuelle, auf Französisch verschiedene Listen zu persönlichen Dingen, Gefühlen und Erfahrungen. Die Teilnehmer in der Gruppe von Fridolin gestalteten Ähnliches in deutscher Sprache. Es war interessant, durch die Schreibübungen zu erfahren, wie man z.B. Sätze durch mehr als drei Adjektive und Adverbien verändert. Nach der Mittagspause ging es weiter. Wir schrieben Geschichten und kleine Selbstportraits, welche wir uns spät am Abend gegenseitig in der großen Gruppe wieder auf Deutsch und auf Französisch vorlasen. Danach gab es eine Vorlesung der beiden Franz-Hessel-Preis-Preisträger, welche wir mit einem sogenannten „Cadavre Exquis“ eröffnet haben. Dabei las jeder einen Satz, den er oder sie am schönsten fand, aus seiner am Tag geschriebenen Geschichte vor. Die Sätze mussten dabei nicht unbedingt in ihrer Aneinanderreihung einen Sinn ergeben, sondern konnten auch einfach als Kunst aufgefasst werden. Dann näherte sich auch schon gegen 19:30 Uhr das Ende des gelungenen Tages. Am Ausgang gab es noch die Bücher der beiden Autoren zu kaufen (ich bekenne mich schuldig, „Chimère“ gekauft zu haben). Eine wirklich schöne (wenn auch durchaus recht lange) Erfahrung und eine Ehre mit diesen beiden Menschen arbeiten zu dürfen, die solche Werke geschrieben haben.
À bientôt,
Maximilian Rohrbach